Schreibblockaden: Wie entstehen sie und wie kannst Du sie lösen?

Lesedauer: 8 Minuten

Beinahe jede Person, die regelmäßig Texte verfasst, wird das Gefühl kennen: Du sitzt vor Deinem PC, bereit Deine Ideen aufs Papier zu bringen. Stattdessen starrt Dich eine leere Word-Datei an, der Cursor blinkt vorwurfsvoll in der ersten Zeile.

Manchmal dauert es einfach etwas, bis Du mit dem Schreiben in Schwung kommst. Doch was tun, wenn die Wörter gar nicht mehr kommen möchten? Wir verraten Dir, woher diese Schreibblockaden stammen können und was Du gegen sie unternehmen kannst.

Was ist eine Schreibblockade?

Auch wenn man sich mit einer Schreibblockade unglaublich allein fühlen kann – sie sind tatsächlich sehr weit verbreitet. Neben Meschen wie Autor:innen, Journalist:innen oder Redakteur:innen, die beruflich Texte verfassen, sind auch häufig Studierende, die an Haus-, Bachelor- oder Masterarbeiten schreiben, von dem Phänomen betroffen.

Eine Schreibblockade gibt Dir das Gefühl, vor einer unüberwindbaren Wand zu stehen. Es scheint unmöglich, die Gedanken und Ideen, die in Deinem Gehirn kreisen, in Worte zu fassen und sinnvoll aufs Papier zu bringen. Oft wird der mentale Druck zu viel, eine Reaktion darauf kann Prokrastinieren sein. Auch dieses Symptom kennst Du bestimmt: Anstatt Deine Arbeit zu erledigen, schiebst Du sie immer wieder auf und stürzt Dich auf Vermeidungshandlungen wie zum Beispiel Aufräumen oder Einkaufen. Die Folge davon ist häufig ein schlechtes Gewissen, das die Schreibblockade noch weiter verstärkt. In einigen Fällen kann die psychische Belastung der Schreibblockade so groß werden, dass es sogar zu körperlichen Reaktionen wie Übelkeit, Unruhe oder Schlafstörungen kommen.

Übrigens: Das Gegenstück zur Schreibblockade ist der sogenannte Schreibzwang (Hypergraphie). Diese Störung äußert sich als manische Schreibwut, bei der zwanghaft geschrieben wird – nicht nur auf Papier, sondern auch auf Wände oder Gegenstände.

Schreibblockaden:
Ursachen für das Phänomen

Eine Schreibblockade kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Damit Du das Problem an seiner Wurzel angehen und Deine Blockade lösen kannst, solltest Du Dir überlegen, woher Deine Hemmungen stammen.

Writing Anxiety (Schreibangst)

Writing Anxiety oder Schreibangst kann als eine Vorstufe zur Schreibblockade angesehen werden. In diesem Fall entstehen die Probleme schon bevor Du Dich an Deinen PC gesetzt hast. Die Schreibangst hält Dich im schlimmsten Fall sogar davon ab, überhaupt mit der Texterstellung zu beginnen. Schon das Wissen, dass ein Text aussteht, sorgt bei Writing Anxiety für Anspannung, Unruhe, Sorgen und Nervosität.

Das Phänomen betrifft vor allem Menschen, die nicht häufig und regelmäßig Texte verfassen – die fehlende Übung und Routine macht die Aufgabe zu einer scheinbar unüberwindbaren Hürde. Auch das Wissen, dass der Text in einem bestimmten Stil und in einer spezifischen Form verfasst werden muss, kann zu Problemen führen. Dementsprechend sind vor allem (neue) Studierende häufig von Schreibangst befallen, zum Beispiel, wenn es an das Erstellen der ersten Hausarbeit geht. Hier kommen viele Stressfaktoren zusammen: Die Arbeit umfasst ein anspruchsvolles Thema, das verständlich aufarbeitet werden soll, der Text muss in wissenschaftlicher Sprache verfasst werden, es gibt eine Deadline, die zu Zeitdruck führt und selbstverständlich soll die Note der Arbeit so gut wie möglich ausfallen.

Schreibhemmung durch Zeitdruck

Ob bei wissenschaftlichen Arbeiten oder einem Artikel fürs Unternehmen: Meist musst Du Dich bei der Erstellung von Texten an bestimmte Deadlines halten. Sind die Zeitspannen sehr kurz angesetzt, kann schnell Stress entstehen – eine schlechte Voraussetzung für Kreativität.

Noch belastender werden Deadlines, wenn Du eigentlich genug Zeit zur Texterstellung hattest, nun jedoch aufgrund von Prokrastination unter Termindruck gerätst. Dieses Selbstverschulden sorgt für ein schlechtes Gewissen was noch mehr Druck erzeugt. So landest Du in einem Teufelskreis, der Dein Schreiben anhaltend einschränkt.

Schreiblockaden und Perfektionismus

Du hast sehr hohe Ansprüche an Deinen Text: Er soll alle wichtigen Informationen abdecken, Deine Meinungen und Gefühle widerspiegeln, dabei sprachlich ansprechend für Leser:innen sein und im besten Fall in wenigen Stunden fertig geschrieben sein. Kurz gesagt möchtest Du den perfekten Text abliefern. Hinter dieser Einstellung versteckt sich häufig Versagensangst, Du willst nicht die Person sein, die Fehler macht oder bei der noch „Luft nach oben“ ist. Die Arbeit, die Du lieferst, soll von Anfang an allen Anforderungen entsprechen.

Mit diesem selbst auferlegten Perfektionismus setzt Du Dich jedoch extrem unter Druck. Du beschäftigst Dich zu lange damit, die idealen Formulierungen zu finden und alle Informationen – auch wenn sie vielleicht gar nicht so wichtig sind – in Deinem Text einzubauen. Letztendlich schränkt Dich das Streben nach einem perfekten Text ein. Wenn es eine Deadline gibt, hast Du wahrscheinlich Probleme, diese einzuhalten.

Schreibhemmung durch fehlende Kreativität

In der Arbeit steht ein großes Kundenprojekt an, es liegt an Dir, den ersten Text zu verfassen. Du machst Dich an die Recherche, siehst Dir die Customer-Journey an und merkst, dass Du mit dem Thema nur sehr wenig anfangen kannst. Dementsprechend schwer fällt es Dir, eine Struktur oder Gliederung für den Text zu finden, geschweige denn, mit dem Verfassen des Artikels zu beginnen. Dir kommen keine Ideen, wie Du die Informationen, die im Text benötigt werden, kreativ und ansprechend in einen Text einarbeiten sollst. Kommen dazu noch Zeitdruck und Perfektionismus, kann es schnell passieren, dass Du in eine Schreibblockade rutschst.

Schreibblockaden überwinden

Hast Du herausgefunden, weshalb Dir das Schreiben im Moment so schwerfällt, kannst Du Dich daran machen, Deine Schreibblockade zu lösen.

Tipp #1: Schreiben üben

Auch beim Schreiben gilt: Übung macht den Meister! Schließlich ist das Verfassen von Texten auch nur eine Fähigkeit, die wie alle anderen erlernt werden kann. Du fühlst beim Schreiben eine gewisse Hemmschwelle, die Dich davon abhält Deine Gedanken geordnet aufs Papier zu bringen? Durch regelmäßiges Training sinkt diese Schwelle immer weiter, bis die Texterstellung für Dich zu einem Skill wird, der beinahe automatisch abläuft. Üben kannst Du zum Beispiel, indem Du anfängst Tagebuch zu schreiben. Auch Lesen hilft Dir, Dein Sprachgefühl und Deine Grammatik zu verbessern sowie Dein Vokabular zu erweitern.

Tipp #2: Gliederung festlegen

Damit Dir der Schreibprozess einfach von der Hand geht, solltest Du Dir vorab eine gute Struktur für Deinen Text überlegen. Mach Dir Gedanken, in welcher Reihenfolge Deine Ideen am sinnvollsten angeordnet sind und lege dementsprechend eine Gliederung fest. Selbstverständlich kann diese Gliederung bei Bedarf angepasst werden, zum Beispiel, wenn Dir beim Schreiben weitere Einfälle kommen. Eine Gliederung bietet Dir aber in jedem Fall ein gutes Grundgerüst, an dem Du Dich entlanghangeln kannst und das Dir hilft, Deine Gedanken in die richtige Richtung zu schubsen.

Tipp #3: Gutes Zeitmanagement

Gerade bei längeren Texten ist eine gute Gliederung außerdem eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Zeitmanagement. So kannst Du den zu schreibenden Text in kleinere Abschnitte einteilen und Dir dafür spezifische Deadlines setzen. So erscheint Dir die Aufgabe als Ganzes weniger bedrohlich und wird einfacher zu überwinden.

Tipp #4: Inneren Kritiker abstellen

Fällt es Dir trotz einer Gliederung schwer, einen Anfang für Deinen Artikel zu finden, solltest Du versuchen, Deine Gedanken abzustellen. Denk nicht über Deine Formulierungen nach, ignoriere die abwertenden Kommentare Deines inneren Kritikers und schreib einfach drauf los. Auch wenn dieser Text wahrscheinlich nicht perfekt ist, gelangst Du so in den Schreibfluss und fühlst Dich produktiver, als wenn Du auf ein leeres Blatt Papier starrst. Diesen Input aus dem ersten Entwurf kannst Du im Nachhinein aufbereiten und daraus Deinen finalen Text erstellen. Oft wirst Du überrascht sein, wie gut Deine Formulierungen und Ideen aus diesem Rohentwurf bereits sind!

Tipp #5: Kreativitätstechniken nutzen

Dein Thema für den nächsten Blogartikel steht, doch Du weißt nicht genau, in welche Richtung Du gehen willst? Oder Du weißt genau, über was Du schreiben möchtest, doch wenn es darum geht, Deine Ideen aufzuschreiben fühlst Dich wie blockiert?

Verschiedene Schreibstrategien und Kreativitätstechniken wie eine Negativkonferenz, die ABC-Liste, die 6 Denkhüte nach de Bono oder Freewriting helfen Dir, auf neue Ideen zu kommen und diese kreativ umzusetzen. Ausführliche Informationen zu kreativem Schreiben und Kreativitätstechniken findest Du in unserem Blog.

Tipp #6: Schreibpausen einlegen

Du sitzt schon seit Stunden an Deinem Text, es fällt Dir zunehmend schwerer, Dich zu konzentrieren und du hast schon seit einigen Minuten keinen Satz mehr getippt. Es wird Zeit für eine Pause! Ganz wichtig ist hierbei, dass es sich um eine bewusste Pause handelt, bei der Du Dich von Deinem Computer entfernst. Bleibst Du einfach vor dem PC sitzen und schaust 15 Minuten lang auf Dein Handy, fällt das eher unter die Kategorie Prokrastination.

Leg Dir eine bestimmte Zeitspanne fest, zum Beispiel 30 Minuten, und nutze die Zeit, um zu entspannen, etwas Hausarbeit zu erledigen oder einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. Diese Zeit weg vom Bildschirm hilft Dir, Deine Gedanken zu ordnen – oft bekommst Du dann die zündende Idee, die Dir zum Fertigstellen Deines Textes gefehlt hat.

Tipp #7: Über den Text sprechen

Eine weitere Möglichkeit, um Deine Schreibblockade zu lösen, kann der Austausch mit anderen Menschen sein. Hier kannst Du Freund:innen, Familie, Kolleg:innen oder Betreuer:innen einspannen. Hol Dir Feedback zu den Passagen, die Du bereits geschrieben hast und erkläre Deinen Gesprächspartner:innen, welche weiteren Punkte Du ansprechen möchtest. Vielleicht geben sie Dir hilfreichen Input und neue Ideen für die Texterstellung oder Dir geht während des Erklärens selbst ein Licht auf und Du weißt plötzlich, wie Du einen bestimmten Gliederungspunkt aufbauen und formulieren möchtest.

Tipp #8: Tapetenwechsel

Kannst Du Dich an Deinem üblichen Schreibtisch partout nicht konzentrieren, versuche einen neuen Sitzplatz zu finden. Das gilt besonders, wenn Du an Deinem aktuellen Arbeitsplatz viel Ablenkung hast. Dein neuer Arbeitsbereich kann ein anderer Tisch im Büro sein, ein neues Café oder die Uni-Bibliothek. Vielleicht kannst Du sogar mobiles Arbeiten ausprobieren! Dieser Tapetenwechsel wird Dir helfen, Deine Schreibblockade zu überwinden und Deine Produktivität zu steigern.

Schreibblockaden erkennen
und lösen – Fazit

Eine Schreibblockade ist unglaublich belastend und führt dazu, dass Du Dich selbst und Deine Fähigkeit zu Schreiben in Frage stellst. Um Deine Schreibhemmung zu lösen, solltest Du Dir bewusst machen, woher sie stammt. Erst dann kannst Du die nötigen Schritte gehen, um Dir selbst zu helfen und wieder in den Schreibfluss zu gelangen. Mit unseren Tipps und Hilfestellungen überkommst Du Deine Schreibblockade und findest neuen Ansporn. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Tippen!

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