MUM: Multitask Unified Model – Ein neuer KI-Meilenstein

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Das letzte größere Update in Sachen Semantik gab es 2019 – mit dem Google-BERT-Update will Google das Verständnis von komplexen Long-Tail-Suchanfragen verbessern und relevantere Ergebnisse anzeigen.

Nun kündigte Google den Nachfolger an: MUM – Multitask Unified Model. Wie das Update aussehen soll und welchen Mehrwert es mit sich bringt, erfährst Du in diesem Artikel.

Google arbeitet ununterbrochen daran, seine Suchmaschine noch effizienter und nutzerfreundlicher zu gestalten. Dass teilweise mehrere Suchanfragen getätigt werden müssen, bis Nutzer:innen die gewünschte Antwort erhalten, sieht Google als dringend zu überwindende Herausforderung an.
Auch wenn Google bereits bei vielen Themen helfen kann, sind teilweisehier wohlüberlegte Suchen erforderlich, bis die gewünschte Antwort gefunden ist. Bei einem Gespräch mit einem entsprechenden Experten wäre eine einzige Frage hingegen ausreichend, um auf Anhieb die richtige Antwort zu erhalten. Das treibt Google um.

Viele Google-Nutzer:innen erledigen täglich unzählige Aufgaben, die mehrere Schritte mit Google erfordern. Tatsächlich stellte Google fest, dass Menschen im Durchschnitt acht Suchanfragen für komplexe Aufgaben stellen.
Die heutigen Suchmaschinen sind noch nicht ausgereift genug, um so zu antworten, wie es ein Experte täte. Aber mit der neuen Technologie namens Multitask Unified Model (MUM) kommt Google diesem Ziel näher.
Nutzer:innen sollen durch folgende Fortschritte bei komplexen Aufgaben künftig weniger Suchvorgänge benötigen:

  • Verstehen des Kontexts der Suchanfragen
    MUM verwendet das T5-Text-zu-Text-Framework, ist 1.000-mal leistungsfähiger als BERT und hat das Potenzial, die Art und Weise der Hilfestellung deutlich zu verändern. Ziel der Neuerung soll sein, den Kontext von Suchanfragen besser zu verstehen. So werden neben den gewohnten Suchergebnissen auch tiefergreifende Erkenntnisse zu relevanten Unterthemen oder weitere hilfreiche Artikel, Bilder und Videos zur Verfügung gestellt.
  • Beseitigung von Sprachbarrieren
    MUM versteht Sprache nicht nur, sondern generiert sie auch. Es wurde für 75 verschiedene Sprachen und viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig trainiert. Daraus resultiert ein umfassenderes Verständnis von Informationen und Weltwissen als bei bisherigen Modellen. Indem es Wissen sprachübergreifend überträgt, stellt es Informationen in der gesuchten Sprache zur Verfügung, auch wenn die Informationsquelle in einer anderen Sprache verfasst ist.
  • Verstehen von Informationen über verschiedene Formate hinweg
    Außerdem ist es multimodal, d. h. es kann Informationen aus verschiedenen Formaten wie Text und Bildern gleichzeitig verstehen und soll in Zukunft auf weitere Formate wie Video und Audio erweitert werden.
  • Verantwortungsvoller Einsatz fortgeschrittener KI
    In den kommenden Monaten und Jahren werden die Produkte von Google um MUM-gestützte Funktionen und Verbesserungen erweitert. Google betont dabei vor allem den verantwortungsbewussten Umgang mit künstlicher Intelligenz, die dabei helfen soll, die Informationen dieser Welt noch zugänglicher zu machen. Noch steht Google mit der Erforschung von MUM ganz am Anfang, jedoch ist dies ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine Zukunft, in der Google zunehmend relevantere und hilfreichere Ergebnisse liefern kann.

Google macht folgendes Beispiel zur Funktionsweise des Updates:

Stell dir vor, Du hast den Mount Adams erwandert und möchtest im nächsten Herbst den Berg Fuji besteigen. Dazu möchtest Du wissen, wie Du Dich darauf vorbereiten kannst. Heute könnte Google bereits dabei helfen, aber es würde viele wohlüberlegte Suchanfragen erfordern: Du müsstest nach der Höhe jedes Berges, der durchschnittlichen Temperatur im Herbst, dem Schwierigkeitsgrad der Wanderwege, der richtigen Ausrüstung und vielem mehr suchen. Erst nach einer Reihe von Suchvorgängen würdest Du die gewünschte/n Antwort/en erhalten.

MUM hingegen könnte verstehen, dass Du zwei Berge miteinander vergleichst und für Dich Informationen über die Höhe und den Weg relevant sein könnten. Es könnte auch verstehen, dass im Kontext des Wanderns die „Vorbereitung“, also Dinge wie Fitness und die Suche nach der richtigen Ausrüstung, steht.

Da MUM auf der Grundlage seines umfassenden Wissens über die Welt Erkenntnisse liefern kann, könnte es darauf hinweisen, dass beide Berge zwar ungefähr die gleiche Höhe haben, dass aber im Herbst auf dem Fuji Regenzeit ist und daher eine wasserdichte Jacke benötigt wird. MUM könnte auch hilfreiche Unterthemen für eine tiefere Erkundung anzeigen – wie die am besten bewertete Ausrüstung oder die besten Trainingsübungen – mit Hinweisen auf hilfreiche Artikel, Videos und Bilder aus dem Internet.

Angenommen, es gibt sehr hilfreiche Informationen über den Berg Fuji, die auf Japanisch verfasst sind – heute würdest Du sie wahrscheinlich nicht finden, wenn Du nicht auf Japanisch suchst. Aber MUM könnte Wissen aus sprachübergreifenden Quellen übertragen und diese Erkenntnisse nutzen, um die relevantesten Ergebnisse in Deiner bevorzugten Sprache zu finden. Wenn Du also in Zukunft nach Informationen über den Fuji suchst, könntest Du Informationen finden, die man eher erhält, wenn man auf Japanisch sucht, beispielsweise wo Du die beste Aussicht genießen kannst.

Darüber hinaus könntest Du beispielsweise ein Foto von Deinen Wanderschuhen machen und fragen: „Kann ich damit den Berg Fuji besteigen?“ MUM würde das Bild verstehen und es mit Deiner Frage in Verbindung bringen, um Dir mitzuteilen, ob Deine Stiefel geeignet sind. Es könnte Dich außerdem auf einen Blog mit einer Liste empfohlener Wanderstiefel verweisen.

FAZIT

Google möchte seine Suchmaschine noch effizienter und nutzerfreundlicher gestalten, indem Nutzer:innen schneller relevante und hilfreiche Ergebnisse erhalten. Damit gehen auch im Bereich der Suchmaschinenoptimierung weitere Herausforderungen einher. Mit jedem Update muss die Bereitstellung von Informationen neu überdacht werden. Neben dem Umfang des eigenen Contents spielen auch dessen Qualität und künftig dessen Art (Text, Bild, Video) eine entscheidende Rolle für den Google-Crawler.

Wenn Google eine vollumfängliche und kontextbezogene Bereitstellung von Informationen gelingen will, werden qualitativ hochwertige und nahezu lückenlose Informationsquellen benötigt. Aufgrund des besseren Verständnisses von MUM ist damit zu rechnen, dass Inhalte auf Websites künftig kritischer betrachtet werden. Folglich ist eine gut durchdachte Strategie im Bereich der Suchmaschinenoptimierung unabdingbar.

Das Update von Google wird die Interaktionen zwischen Mensch und Maschine nahezu an die Interaktion zwischen zwei Menschen heranführen, nicht nur in der Voice-Search. Wer diese Chance nicht verpassen will, sollte sich unbedingt mit dem neuen Update und dessen Vorgaben auseinandersetzen.

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