ITP 2.0 und Reaktionen seitens der Affiliate Netzwerke

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Seit September 2017 beschäftigen sich die unterschiedlichen Netzwerke bereits mit dem Thema Intelligent Tracking Prevention. Warum? Ganz einfach: Dank Apple und der damals neu eingeführten Technik konnten Third-Party-Cookies Cookies und Cookies in Third Party Umfeldern nur noch innerhalb von 24 Stunden gelesen werden. Hat also ein User auf einen Affiliate-Link geklickt und erst zwei Tage nach dem Klick einen Einkauf getätigt, wurde der Publisher hierfür nicht provisioniert.

Da die Publisher und auch die Netzwerke aber natürlich von einem einwandfreien Tracking abhängig sind, mussten neue Lösungen gefunden werden.

Spätestens am 17. September 2018 wurde es dann ernst. Mit dem Safari Update ITP 2.0 fiel nun auch das 24 Stunden-Fenster weg und die Cookies können gar nicht mehr in Third Party Umfeldern gelesen werden. Auf die genaue Bedeutung von ITP 2.0 für das Affiliate Tracking ist bereits Ende Juli auf dem AffiliateBLOG eingegangen worden. Richtig brisant wird es, wenn der Mozilla Firefox Browser wie geplant bald nachzieht. Hoffentlich sind bis dahin wirklich alle Netzwerke und Merchants gut vorbereitet. Basierend auf Daten von August 2018, haben in Deutschland die beiden Browser Safari und Mozilla Firefox nämlich gemeinsam einen Marktanteil von ca. 34 % (vgl. http://gs.statcounter.com/browser-market-share/all/germany/#monthly-201709-201808).

Dieser Artikel soll einen Überblick zu allen Lösungen geben, die von den öffentlichen als auch den privaten Netzwerken zur Verfügung gestellt wurden. Natürlich gibt es noch weitere Netzwerke, doch mit den Folgenden arbeiten wir speziell für unsere Kunden zusammen.

AWIN (zanox, affilinet)

Merchants, die bei AWIN ein Partnerprogramm haben sind nur dann bestens gegen ITP 2.0 gewappnet, wenn sie die komplette Trackinglösung von Awin nutzen – den sogenannten Awin Mastertag. Das normale Awin Tracking reicht in diesem Falle nicht aus. Auch muss darauf geachtet werden, dass der Mastertag permanent eingebunden ist und nicht beispielsweise eine Trackingweiche vorangestellt wurde. Affiliate-Programme die noch auf der zanox- oder affilinet-Plattform laufen, haben den Awin Mastertag nicht integriert. Mit dem Device-Tracking können bei affilinet zwar einige Sales abgefangen werden, eine 100%ige Lösung stellt das aber nicht dar.

Es wird empfohlen, erst einmal zu evaluieren wie hoch der Anteil der Sales ist, die in der Vergangenheit über den Safari Browser getätigt wurden (siehe z. B. affilinet Statistik nach Devices, hier ist auch die Info bzgl. der Browser zu finden). Wenn dieser relativ hoch ist, sollte mit affilinet / Awin gesprochen werden, ob eine vorzeitige Migration von der affilinet zur Awin Plattform möglich ist.

Weitere Infos gibt es hier: https://www.awin.com/de/news-und-events/branchen-news/itp-2-0-und-wie-es-sich-auf-affiliate-tracking-auswirkt

Tradedoubler

Das schwedische Affiliate Netzwerk Tradedoubler stellt deren Merchants eine First Party Tracking-Lösung zur Verfügung. Diese First Party Cookie-Validierung bietet neben einem geräteübergreifenden Tracking, dem Cookieless Tracking sowie dem exklusiven Voucher Tracking auch einen detaillierten Überblick über die Affiliate-Aktivitäten im Tradedoubler Netzwerk.

Tradedoubler empfiehlt allen bestehenden Kunden eine schnelle Migration auf die neue First Party Tracking Lösung. Gleichzeitig wird dieses auch als Standard-Setup für Neukunden empfohlen.

Weiter Infos gibt es hier: https://www.tradedoubler.com/de/blog/first-party-cookies/

Kwanko (Netaffiliation)

Auch Kwanko hat einen Artikel zum Thema ITP 2.0 veröffentlicht. Aus diesem Bericht geht hervor, dass das Netzwerk bereits an einer Lösung arbeitet: „we already have a „cible“ tracking method which we’re adapting to convey with these new requirements and it will be ready for the time Safari launches its new version“. Hierzu gab es allerdings noch kein Update.

Nachzulesen sind die Infos hier: https://blog.kwanko.com/en/everything-you-should-know-about-safari-itp-2-0-rollout/

Webgains

Während Webgains sich im Jahr 2017 Gedanken dazu gemacht hat wie man zukünftig im Affiliate Marketing eine einwandfreie Tracking-Lösung anbieten könnte, ging es 2018 dann an die Umsetzung. Webgains arbeitet mit einem neuen, datenkonformen First Party Cookie Tracking. Wenn ein User auf einen Webgains Affiliate Link klickt, wird automatisch eine Klick-Referenz hinzugefügt, wodurch die Customer Journey identifiziert werden kann. Nicht der User wird identifiziert, sondern die Weiterleitung vom Affiliate zum Merchant. Der neue Webgains Tracking Code erlaubt es, dass ein First Party Cookie gesetzt wird, wenn der User auf der Merchantseite seine Einwilligung gibt.

Falls Merchants das neue Tracking noch nicht verwenden oder hier Unsicherheiten bestehen, sollten sie sich an den jeweiligen Webgains Account Manager wenden.

Alle Infos gibt es hier: https://www.webgains.com/public/en/itp2-gdpr-and-the-future-of-webgains-tracking/

CJ Affiliate

Das Affiliate Netzwerk CJ bietet seinen Merchants eine cookielose Tracking-Lösung. Dieses Tag-basiertes Tracking ist eine kostenlose, datenschutzkonforme und einfache Erweiterung, deren Implementierung nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Mit dieser Lösung ist man auf der sicheren Seite auch wenn User ihre Cookies löschen oder die Option „Private Browsing“ nutzen.

ITP 2.0 Infos von CJ gibt es hier: https://junction.cj.com/article/what-you-need-know-about-apple-intelligent-tracking-prevention-itp

ADCELL

ADCELL hat die Ankündigung von Apple Anfang des Jahres, bezüglich der Einführung der Intelligent Tracking Prevention 2.0 (ITP2.0) in ihre neuen Browserversionen, als ersten wichtigen Schritt des ePrivacy-Prozesses wahrgenommen und entsprechende Bedeutung zugemessen: Die Lösung von ADCELL sieht zum einen vor, dass auf Advertiser Seite per JavaScript First Party Cookie Tracking implementiert wird. ADCELL bewahrt auf diese Weise Publisher davor Änderungen an den bestehenden Trackinglinks vornehmen zu müssen und bietet zum anderen Advertisern gleichzeitig eine einfach zu implementierende Lösung.

Des Weiteren – derzeit noch in Planung – werden noch zusätzliche Trackingmethoden wie Etag Tracking und First Party Webstorage entwickelt.

Bei Fragen kann man sich an die jeweiligen ADCELL Mitarbeiter wenden: https://www.adcell.de/

lead alliance

Auch lead alliance hat an seine Kunden kommuniziert, dass sie sich dazu entschieden haben eine First-Party-Cookie-Lösung in das Containertag zu implementieren. Die Vorteile hiervon seien, dass eine Conversion durch harte Fakten belegt werden kann und die Implementierung übergeordneter Tracking-Instanzen / Cookie-Weichen weiterhin möglich ist. Der Publisher selbst muss nichts in den Werbemittelcodes ändern. Auch für den Advertiser ist der Aufwand sehr überschaubar, da die Implementierung über den lead alliance Container erfolgt.

Genauere Infos erhält man beim jeweiligen Account-Manager: https://www.lead-alliance.net/

Ingenious Technologies

Die Cloud-basierte Plattform von Ingenious Technologies wird von vielen Onlineshops als Inhouse Partnerprogramm-Lösung genutzt. Auch hier wird auf First Party Tracking gesetzt. Das heißt, dass die Cookies, die für Trackingzwecke genutzt werden, durch dieselbe Domain gesetzt werden, die auch für die Website des Onlineshops genutzt wird. ITP 2.0 wird diese Cookies akzeptieren, da diese klar im Zusammenhang mit dem Inhalt der Website stehen, die der User besucht.

Auch wenn mit Drittanbietern zusammengearbeitet wird, die Daten sammeln, bietet Ingenious Technologies eine entsprechende Lösung an. Hier können Tracking Codes anderer Netzwerke oder Publisher (der sogenannten Drittanbieter) durch den Ingenious Technologies Tracking Server gefeuert werden. Die von den Netzwerken / Publishern benötigten Daten werden über den First Party Tracking Code übergeben. Die einzige Einschränkung hierbei ist, dass diese Server-to-Server Methode nur für Image Codes verwendet werden kann und nicht für JavaScript.

Alle Infos gibt es hier: https://www.ingenioustechnologies.com/blog/what-is-itp-2-0-and-why-you-are-covered-with-ingenious/

EASY Marketing

Auch die Affiliate Marketing Software easy.affiliate wird von vielen Onlineshops genutzt, um neben der Zusammenarbeit mit öffentlichen Netzwerken den Publishern zudem ein Inhouse Partnerprogramm anbieten zu können.

EASY Marketing empfiehlt seinen Kunden stets, sich für eine First-Party-Domain zu entscheiden (bspw. „trck.kundenshop.de“ oder „pvn.kundenshop.de“). Durch diese Maßnahme agiert EASY Marketing bereits als First-Party-Anbieter und kann trotz ITP 2.0 das Tracking gewährleisten.

Affiliate-Netzwerkkunden, die lediglich eine Domain für mehrere Partnerprogramme verwenden, können den easy.affiliate / easy.tracking Global-Tag nutzen. Dieser erhöht die Tracking-Genauigkeit, indem er durch ein ID-Tracking die Cookie-Informationen verarbeitet. Der Global-Tag stellt in jedem Fall das Tracking via ITP 2.0 sicher und ist in der Lage, die Cookie-ID des Users im so genannten localStorage Speicher der Website abzulegen. Das standardmäßig implementierte Conversion-Tracking liest diesen localStorage-Speicher wieder aus und stellt das Tracking sicher.

Alle Infos von EASY Marketing gibt es hier: https://easy-m.de/itp2.0-auswirkungen-tracking-weiche-affiliate.html

Infos des Bundesverband Digitale Wirtschaft

Der BVDW hat sich ebenfalls vor kurzem zum Thema ITP 2.0 geäußert. In dem Whitepaper „Signifikante Tracking-Ausfälle durch Browser-Updates (Safari/Firefox)“ werden unterschiedliche Lösungsansätze vorgestellt. Nicht nur die Netzwerke sondern auch die Trackingweichen wurden in dem Artikel berücksichtigt.

  • Tracking mit Hilfe einer First-Party-Subdomain: Das Tracking wird über eine Advertiser-Subdomain implementiert, die durch den Merchant auf die IP des Netzwerks oder der Trackingweiche zugewiesen wird. Wenn Trackingweichen über diese Advertiser-Subdomain betrieben werden, können sie das Tracking von angeschlossenen Kanälen (wie z .B. Affiliate Netzwerken) anbinden, indem sie die bestehende ID –Tracking Funktion des jeweiligen Kanals nutzen.
  • URL-ID-Tracking: Der User gelangt durch einen Redirect auf die Advertiser-Website, wodurch die Tracking-ID (diese ist normalerweise im Tracking-Cookie gespeichert) über die URL an die Advertiser-Landingpage übergeben wird. Diese ID muss zwischengespeichert werden und nach einer Bestellung wieder an den Trackingcode des gewinnenden Kanals gegeben werden.

Wenn Netzwerke sowie Trackingweichen mit sogenannten Global-Tags arbeiten, muss dieser Script-Code auf den Seiten des Advertisers eingebunden werden. Über den Redirect wird eine Tracking-ID generiert und an die URL übergeben. Diese ID wird in einem First-Party-Cookie gespeichert und bei einer Transaktion vom Conversion-Code ausgelesen und an das Netzwerk / die Trackingweiche zurück gespielt.

Auch wenn ein Tag Manager als Tracking-Weiche verwendet wird, ist normalerweise ein First-Party Tracking über Domain-Cookies möglich.

Der BVDW empfiehlt den Advertisern mindestens ein ID-Tracking über einen Global-Tag oder über eine eigenentwickelte Lösung zu  implementieren. Dadurch sollen Performance-Verluste durch Updates wie jetzt von Safari vermieden werden.

Alle Infos des BVDW gibt es hier: https://www.bvdw.org/fileadmin/bvdw/upload/publikationen/affiliate_marketing/180926_FG_AM_Statement_Apple_Update.pdf

Egal mit welchem Netzwerk man als Onlineshop zusammenarbeitet, man sollte auf jeden Fall mit dem jeweiligen Ansprechpartner Kontakt aufnehmen und klären, ob noch Handlungsbedarf besteht oder ob das Tracking bereits auf dem aktuellsten Stand ist.

Fragen und Unterstützung?

Falls Ihr Fragen zum Thema ITP 2.0 habt, oder für euer Partnerprogramm Unterstützung benötigt, dann kontaktiert uns hierzu. Wir helfen Euch gerne.

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