Umfrage zur künstlichen Intelligenz im Affiliate-Marketing

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Die Nutzung des Internets wird sich durch generative KI zukünftig dramatisch verändern. Kaum ein anderer Bereich entwickelt sich derzeit so schnell wie die künstliche Intelligenz. Prozesse und Anwendungen, die bislang im Hintergrund tätig waren, haben nun sichtbar Einzug in unseren Alltag gehalten. 90 % der befragten Firmen rechnen damit, dass Unternehmen, die in den nächsten fünf Jahren in KI investieren, einen großen Wettbewerbsvorteil erreichen werden. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Performance-Marketing-Agentur xpose360 in Zusammenarbeit mit dem Branchen-Portal AffiliateBLOG.de. Die Studie wird am Dienstagvormittag auf der Tactixx Konferenz in München vorgestellt.

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 ist ein regelrechter Hype um das Thema künstliche Intelligenz entstanden. Fast täglich werden neue Technologien und Tools auf Basis von KI und Machine Learning vorgestellt. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom plant jedes sechste Unternehmen (17 %), künftig Anwendungen mit Funktionen künstlicher Intelligenz einzusetzen. Weitere 23 % haben diesbezüglich noch keine konkreten Pläne, sympathisieren aber mit der Nutzung der Technologien.

Auch in der Affiliate-Marketing-Branche setzen viele Netzwerke und Affiliate-Technologien schon länger KI-Tools in verschiedenen Anwendungsbereichen ein. Affiliate-Partner wie Bounce Commerce nutzen KI dabei innovativ für Produkt-Recommendations.

Laut dem Affiliate Trend-Report gehören die Themen KI und Machine Learning in diesem Jahr zu den wichtigsten Trends in der Affiliate-Branche. Für 46 % der Affiliates, 27 % der Advertiser und 22 % der Agenturen/Netzwerke/Technologien gehört KI zu den Themen, mit denen man sich unbedingt beschäftigen sollte.

Doch wie steht es tatsächlich mit der Akzeptanz und Integration von KI in den Unternehmen, speziell im Affiliate-Marketing?

Umfrage unter 120 Affiliate-Marketern

Um ein objektives Stimmungsbild der Affiliate-Branche zu erhalten, hat die Performance-Marketing-Agentur xpose360 eine Umfrage unter Advertisern, Affiliates, Agenturen und Netzwerken/Affiliate-Technologien durchgeführt. Über 120 Affiliate-Expert:innen haben dabei an der Umfrage teilgenommen.

Mehrheit der Branche nutzt bereits KI-Tools

Mehr als 58 % der befragten Unternehmen nutzen bereits jetzt Technologien und Tools auf Basis künstlicher Intelligenz. Weitere 27 % planen derzeit die Nutzung solcher Tools. Bei den Betreibern von Partnerprogrammen sowie in Agenturen kommt die KI vor allem bei der Content-Erstellung (64 %) zum Einsatz. Weitere 36 % nutzen künstliche Intelligenz für die Akquise neuer Affiliates und 36 % wenden sie zur Fraud-Detection an. Zudem verwenden 27 % der Advertiser KI für Predictive Analytics und statistische Vorhersagen. Die Umfrage unter den Affiliate-Partnern zeigt ähnliche Ergebnisse: Bereits 90 % nutzen künstliche Intelligenz, wobei sie vor allem zur Texterstellung verwendet wird. Zudem ziehen 80 % der Befragten KI zur Ideenfindung heran. Die zu diesem Zweck am häufigsten gebrauchte Anwendung ist ChatGPT von OpenAI, gefolgt von den Grafik- und Content-KIs Midjourney und Neuroflash.

In Relation zur Verbreitung der Tools erweist sich der Branchen-Wissensstand zum Thema allerdings als ausbaufähig: 26 % der Befragten schätzen ihre Kenntnisse zum Thema KI als gering und sehr gering ein, 37 % stufen ihr Wissen als durchschnittlich ein. 21 % der Befragten wissen derzeit noch nicht, wie sie KI für ihr Unternehmen nutzen können und ebenso viele nehmen in ihren Unternehmen Ressentiments gegenüber der neuen Technologie wahr.

Aus diesen Umfrageergebnissen lässt sich ablesen, dass es in der Affiliate-Branche in vielen Bereichen derzeit noch Aufklärungsarbeit und Wissenstransfer zum Thema bedarf. Laut den Autor:innen der Umfrage empfiehlt es sich daher, gezielt in die interne Ausbildung zu investieren und offen für neue Strukturen und Beratungsangebote zu sein.

Investitionen in KI-Technologien und Umsatzboost

Was die Bedeutung der künstlichen Intelligenz in den kommenden Jahren betrifft, so sind 90 % der Befragten Affiliate-Expert:innen der Meinung, dass Unternehmen, die in den nächsten fünf Jahren in KI investieren, einen Wettbewerbsvorteil erreichen werden. Entsprechend planen 53 % der Unternehmen aus der Affiliate-Branche, zukünftig auch Geld in KI zu investieren. Lediglich 26 % sind sich hinsichtlich weiterer Investitionen noch unschlüssig.

Eine aktuelle Studie von McKinsey spiegelt das Ergebnis der Umfrage wider: Ihr zufolge könnte der Einsatz von KI zudem das globale GDP- bzw. BIP-Wachstum bis 2030 um durchschnittlich 1,2 Prozentpunkte pro Jahr steigern.

Durch die Vielzahl bereits existierender und noch erwarteter Tools und Technologien könnten die Umsatz- und Produktivitätspotenziale im Bereich Marketing und Produkt immens steigen. Insgesamt ist mit KI bis 2030 ein zusätzlicher globaler Wertschöpfungsbeitrag in Höhe von 13 Billionen US-Dollar möglich.

KI als Ausgleich für den Fachkräftemangel

Uneinig sind sich die Befragten, ob KI-Tools zukünftig den Fachkräftemangel in der Affiliate-Branche ausgleichen können. Lediglich 21 % glauben, dass künstliche Intelligenz fehlende Fachkräfte ersetzen können wird. 47 % der Umfrageteilnehmer:innen sehen KI-Tools zudem nicht als Lösung für Ressourcenengpässe.

Dennoch ist davon auszugehen, dass der Wegfall von Routineaufgaben neue Freiräume für die Marketers schafft, welche die Mitarbeitenden für den Ausbau von Kooperationen, kreativere Tätigkeiten oder zum Effizienzgewinn nutzen können. Denn die Affiliate-Branche wird zukünftig aufgrund der steigenden Touchpoints und der technischen Herausforderungen im Tracking noch komplexer werden. Hier können die Möglichkeiten der KI und der Automatisierung helfen, Prozesse weiter zu optimieren.

Kritische Auseinandersetzung mit KI

Allerdings setzen sich die Marketers auch kritisch mit dem Thema KI auseinander und sehen gewisse Risiken: 53 % der Befragten haben hinsichtlich der ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz Bedenken. Weitere 47 % sehen das Thema Datenschutz und sowie die Abhängigkeit von KI-Systemen als mögliche Risiken für die Affiliate-Branche. Einen Verlust von Arbeitsplätzen befürchten dagegen nur 42 %. Der Anteil der Befragten, die ein Fehlen von menschlicher Intuition im Affiliate-Marketing als mögliche Gefahr sehen, beträgt ebenfalls 42 %.

Sowohl der BVDW als auch die bitkom arbeiten derzeit daran, die technologischen Entwicklungen zur künstlichen Intelligenz in Deutschland voranzutreiben und ein praxistaugliches Regelwerk für die Anwendung von KI zu entwickeln, das in Europa und international eingesetzt werden kann. Sie stellen sich damit der gegenwärtigen Verbotsdiskussion entgegen, die ihrer Ansicht nach die Technologoieentwicklung in Deutschland ausbremse.

Auswirkungen auf die Affiliate-Branche

Sämtliche Umfragen und Prognosen sind in der aktuell dynamischen Entwicklung immer nur Momentaufnahmen. Zusammenfassend lässt sich dennoch festhalten, dass die Einbindung von KI in unseren Alltag und in Unternehmensprozesse sehr viele Vorteile mit sich bringen kann, solange kein dystopisches Bild gemalt wird. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Chancen und Herausforderungen sich im Werbemarkt sowie im beruflichen Alltag letztendlich ergeben werden.

Dynamische und anpassungsfähige Marketer müssen sich aber nicht sorgen.

Markus Kellermann, Geschäftsführer der xpose360, bewertet die derzeitige Entwicklung für die Affiliate-Branche wie folgt: „Das Thema KI ist nicht neu, allerdings haben viele Unternehmen noch zu wenig Berührungspunkte damit. Dabei stecken künstliche Intelligenzen voller Potenziale, welche die Firmen und die Affiliate-Branche nutzen sollten.

Die künstliche Intelligenz lässt sich mittlerweile an verschiedenen Punkten in der Strategie und der Konzeption einsetzen, um das Maximale aus einem Projekt herauszuholen. In den Bereichen SEO, SEA, Affiliate-Marketing, Web-Entwicklung und Reputationsmanagement helfen Tools und Technologien auf Basis von künstlicher Intelligenz dabei, optimale Ergebnisse zu erzielen.

Zudem integrieren Unternehmen KI zunehmend in ihre Kernprozesse, wodurch das wirtschaftliche Potenzial riesig ist. Performance-Marketer, die jetzt nicht mit den Tools experimentieren, laufen Gefahr, gegenüber ihren Mitbewerbern an Boden zu verlieren, weil sie mit dem Tempo und der Effizienz der KI-affinen Unternehmen nicht mithalten können. Unternehmen, die KI frühzeitig implementieren, können ihren Cashflow verdoppeln, während Nachzügler einen Rückgang gegenüber dem heutigen Niveau verzeichnen könnten.

Viele Geschäftsmodelle werden sich durch KI verändern. Dabei geht es um Optimierung und Automatisierung von Prozessen in den jeweiligen Kanälen bis hin zu kanalübergreifende Analysen. Durch die Optimierung entstehen Freiräume in anderen Bereichen und Tätigkeitsfeldern, die zu mehr Zeit für Brainstorming oder kreative Tätigkeiten führen.“

Auswertungs-Grafiken zur Umfrage: